ab 15 Jahre

Alles für meinen Vater

Der Mensch hinter dem Feindbild

Der junge Palästinenser Tarek betritt nervös einen Elektroladen in Tel Aviv, legt einen Schalter auf den Tisch und sagt, dafür brauche er schnell Ersatz. Der jüdische Besitzer Katz vertröstet den Kunden. Das Ersatzteil müsse er bestellen und morgen sei Sabbath.

Alles fuer meinen Vater

Der alte Mann kann nicht wissen, dass Tarek einen Sprengstoffgürtel unter seiner Kleidung trägt und gerade vergeblich versucht hat, sich auf einem belebten Markt in die Luft zu sprengen. Tarek will sich für seinen Vater opfern, der in seinem Heimatort als Kollaborateur geächtet ist. Um dem talentierten Sohn eine Fußballer-Karriere zu ermöglichen, hatte er mit den Israelis zusammen gearbeitet.

Alles für meinen VaterAlles für meinen Vater

Ein „Märtyrer“ in der Familie, davon ist Tarek überzeugt, wird die Familienehre wieder herstellen. Durch den defekten Zünder bekommt der verhinderte Selbstmordattentäter nun zwei Tage Leben geschenkt, in denen er ungewollt die jüdische Kultur und seine vermeintlichen Feinde kennen lernt. Er rettet die suizidgefährdete Frau des Holocaust-Überlebenden Katz und verliebt sich in die ebenso schöne wie wütende Jüdin Keren. Immer weiter entfernt er sich von seiner Mission.

Über den Film

Seit dem Jahr 2000 wurden in Israel mehr als 400 Menschen durch Selbstmordattentate getötet und über 3.000 verletzt. Im Mittelpunkt dieses preisgekrönten Films steht nicht der Diskurs über politisch motivierte Gewalt, sondern das menschliche Drama. Der deutsch-israelische Regisseur Dror Zahavi möchte eine Brücke zwischen den Konfliktparteien schlagen, indem er zeigt, wie ein Attentäter ins Nachdenken gerät, wenn er seine potentiellen Opfer kennen lernt: Menschen mit ähnlichen Hoffnungen, ähnlichen Problemen und ähnlichen seelischen Verletzungen wie er selbst.

„Er [Dror Zahavi] zeigt eine ausweglose Situation und sucht in ihr das Menschliche, das Verbindende. Er bewegt sich dabei mit erstaunlicher Sicherheit auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie. Eindrücklich führt Zahavis Film vor Augen, wie fließend die Grenzen zwischen denjenigen sind, die dieses Land gemeinsam bewohnen, und wie fragil das Arrangement der israelischen Besatzung ist - wie unklar letztendlich die Abgrenzung zwischen Feind und Freund.“ | Berliner Zeitung, 22.1.09

Auszeichnungen

Der Film reüssierte auf zahlreichen internationalen Festivals, darunter in Jerusalem, Montreal, Zürich und Hamburg. In Moskau erhielt er den Publikumspreis für den besten Wettbewerbsbeitrag, in Israel wurde er für sieben Filmpreise nominiert.

» zum Seitenanfang