ab 13 Jahre

Die Schüler der Madame Anne

Ein Leben im Pulverfass

Die 11. Klasse des Léon-Blum-Gymnasiums im Pariser Vorort Creteil ist im wahrsten Wortsinn vielfältig. Hier treffen starke Charaktere aus verschiedenen Kultur- und Religionskreisen aufeinander, die ihre Lehrer vor große Herausforderungen stellen. Der junge Muslim Malik, die aggressive Mélanie oder Olivier, der sich neuerdings Brahim nennt, nutzen das Klassenzimmer als politische Bühne um kulturelle und persönliche Konflikte auszutragen. Etwas zu lernen, scheint reine Zeitverschwendung. Fehlstunden, Unterrichtsverweise, schlechtes Betragen – das Lehrerkollegium und die Klasse selbst haben kapituliert. 

Die Schüler der Madame Anne

Anne Gueguen ist seit 20 Jahren Lehrerin und der Beruf macht ihr immer noch Spaß. Das ändert sich auch nicht, als sie die Klasse übernimmt. Die engagierte Frau merkt schnell, dass in diesen verstockten Jugendlichen mehr schlummert, als sie sich selbst eingestehen wollen. Kurzerhand meldet sie die Schüler zu einem nationalen Schulwettbewerb an, der alljährlich zum Thema Widerstand und Deportation veranstaltet wird. Sie sollen gemeinsam herausfinden, was mit Kindern und Jugendlichen in den Konzentrationslagern der Nazis geschah.

Die Schüler der Madame AnneDie Schüler der Madame Anne

Mit großer Beharrlichkeit gelingt es der Lehrerin, die Klasse in eine gemeinsame Aufgabe zu verwickeln. Der Besuch eines Museums zum Faschismus bringt die Klasse enger zusammen, doch was wirklich alles verändert, ist der Besuch eines Zeitzeugen, der als 15-Jähriger ins KZ deportiert wurde. Obwohl sich die meisten noch nie mit Geschichte befasst haben, entdecken die Jugendlichen, dass die längst vergangenen Schicksale auch ihnen viel zu erzählen haben. Die Schüler von Madame Anne verstehen, dass die Vergangenheit allgegenwärtig und es an der Zeit ist, ein Zeichen zu setzen …

Über den Film

Im Herbst 2005 verwiesen die Aufstände in den Pariser Banlieues unter anderem auf die frappierend ungleichen Bildungschancen in Frankreich. In einem dieser trostlosen Vororte ist die Handlung von „Die Schüler der Madame Anne“ der französischen Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar angesiedelt. Als eingängige Version des Sozialdramas „Die Klasse“, das 2008 die Goldene Palme von Cannes gewann, begegnet die pointiert erzählte Milieustudie der Bildungsmisere mit einer entwaffnend hoffnungsvollen Erfolgsgeschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht.

Die ruhig geführte, aber agile Handkamera vermittelt die soziale Dynamik im Klassenzimmer in dokumentarisch wirkenden Bildern, wobei die absolut glaubwürdigen Darstellungen aller Beteiligten den Einblick in die Lebenswelt akzentuieren. Durch dieses Erzählen auf Augenhöhe umschifft Mention-Schaar den durchaus nahe liegenden didaktischen Zeigefinger.
» programmkino.de

„Die Schüler der Madame Anne“ startet am 5. November bundes-weit in deutschen Kinos – nach einer wahren Begebenheit erzählt dieser herausragende Film eine tief bewegende Geschichte über Respekt, Integration und die Chance, die in der Gemeinschaft liegt.

Auszeichnungen

Nominierung als Bester Nachwuchsdarsteller (Ahmed Dramé) beim französischen Filmpreis César 2015, DGB-Filmpreis beim Filmfest Emden-Norderney u.a.

» zum Seitenanfang