ab 13 Jahre

Neuland

Wenn Asyl ein Gesicht bekommt

Sie sind weit gereist – per Flugzeug, Zug, Bus oder Boot. Jetzt finden sie sich in der Integrationsklasse von Lehrer Christian Zingg in Basel wieder, wo junge Migrant/innen zwischen 16 und 20 Jahren innerhalb von zwei Jahren die Sprache und die Kultur kennenlernen und auf Berufswahl und soziale Integration vorbereitet werden. Unter ihnen die Geschwister Nazlije und Ismail, die als Albaner in Serbien lebten und der 19-jährige Ehsanullah aus Afghanistan.

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Aus Kabul ist er über Pakistan, den Iran, die Türkei, Italien und Frankreich schließlich in die Schweiz gelangt. Ein Jahr hat die Flucht gedauert, 20.000 US-Dollar hat es ihn gekostet. 8.000 davon muss er schleunigst zurückzahlen, da die Gläubiger seinen Eltern andernfalls Grund und Boden wegnehmen.

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Anna Thommens Dokumentarfilm begleitet die Klasse über einen Zeitraum von zwei Jahren, vom ersten Tag bis zur Zeugnisausgabe. So wird nachvollziehbar, wie schwer es ist, in der neuen Heimat wirklich anzukommen. Traumatische Erlebnisse und Sorgen um Angehörige haben Spuren auf den jungen Gesichtern hinterlassen, ihr ungeklärter Aufenthaltsstatus erschwert die Integration. Der Lehrer macht sich und ihnen keine Illusionen darüber, dass es schwierig ist, in einem fremden Land einen beruflichen Einstieg zu finden. Gleichwohl wird Herr Zingg nicht müde, sich für seine Schützlinge einzusetzen und sie zu ermuntern, an ihre Träume zu glauben.

Über den Film

Das Thema Integration ist derzeit in aller Munde. Dieser vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm entkräftet Vorurteile, indem er uns die porträtierten Menschen näherbringt, die gemeinsam versuchen in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Daneben: Klassenlehrer Christian Zingg, der als energetisches Zentrum des Films mit Erfahrung und viel Humor seinen Schützlingen Mut zum Überwinden von Widerständen macht und gleichzeitig die Kraft hat, ihnen auch unangenehme Wahrheiten ins Gesicht zu sagen. Eindringlich zeigt er, wie viel auch scheinbar kleine Hilfestellungen bewirken können, wenn man sie nur beharrlich und kompetent betreibt.

Die Schwierigkeit zu vermitteln, was es für Jugendliche bedeutet ihre Heimat zu verlassen und in der Fremde neu anfangen, löst die Filmemacherin, indem sie den jungen Menschen auch außerhalb des geschützten Klassenzimmers folgt, Telefonate in die alte Heimat oder erste Gehversuche im Vereins- und Berufsleben zeigt. Entstanden ist ein fesselnder, sensibler und eindringlicher Film über das Ankommen, große Erwartungen und ungewisse Zukunftsaussichten.

Und man hofft gemeinsam mit allen anderen, dass es die Zukunft gut meinen wird mit diesen Schülern, die viel zu früh erwachsen werden mussten. » BR kinokino

Auszeichnungen

Neuland erhielt mehr als zehn Auszeichnungen renommierter Filmfestivals u.a. Zürich Film Festival: Bester deutschsprachiger Dokumentarfilm; First Steps Berlin: Bester Dokumentarfilm; Berner Filmpreis: Publikumspreis u.a.

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