ab 12 Jahre

Jenseits der Stille

Wie klingt der Schnee?

Was für ein Geräusch macht die Sonne, wenn sie aufgeht? Wie klingt der Schnee, wenn er auf die Wiese fällt? Das Erraten von Geräuschen ist das Lieblingsspiel der 8-jährigen Lara und ihrem gehörlosen Vater. In ihrer Familie ist Lara die Einzige, die hören und sprechen kann und in der stillen Welt des Elternhauses wächst Lara gleichsam geborgen und isoliert auf. Von klein auf unterhält sie sich mit ihren Eltern in der Gebärdensprache und hilft ihnen als Übersetzerin in allen Lebenslagen. So begleitet sie diese zu Kreditverhandlungen auf die Bank und dolmetscht dort wie auch auf den Elternsprechtag – allerdings nicht immer ganz wahrheitsgemäß.

Jenseits der Stille

Eines Tages entdeckt sie durch ihre Tante Clarissa etwas Wunderbares: Musik! Lara beginnt Klarinette zu spielen. Doch diese Welt bleibt den Eltern verschlossen. Laras Vater reagiert darauf mit offener Ablehnung und distanziert sich immer mehr von seiner Tochter. Aber Lara hat in der Musik eine neue Sprache gefunden, von der sie nicht mehr ablassen kann und will.

Jenseits der StilleJenseits der Stille

Zehn Jahre später beherrscht Lara das Instrument so gut, dass ihr Lehrer zum Besuch einer Musikhochschule rät. Clarissa ermutigt Lara in ihrem Wunsch und möchte sie nach Berlin holen. Gegen den Widerstand des Vaters entscheidet sich Lara für die Musik und zieht nach Berlin um sich für die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Zum Prüfungstermin erscheint unerwartet ihr Vater, um seine Tochter zum ersten Mal auf einer Bühne spielen zu sehen. „Es gibt einen Unterschied zwischen Hören und Verstehen, sagt er ihr in der Sprache seiner Hände. Und Lara begreift, dass es einen Weg geben wird, ihre beiden Welten miteinander zu versöhnen.

Über den Film

Das Regiedebüt von Oscar®-Preisträgerin Caroline Link (Nirgendwo in Afrika) ist ein überaus einfühlsamer, sensibel inszenierter Film, der starke Emotionen und Einblicke in die uns fremde Welt der Gehörlosen vermittelt.

Der Film überzeugt sowohl als sensible Gestaltung der Probleme von Behinderten als auch in seiner universalen Thematik des Selbstfindungsprozesses einer jungen Frau und dem Plädoyer für Verständnis und Offenheit gegenüber unvereinbar scheinenden Erfahrungswerten. | film-dienst 25/1996

Die Welt der Hörenden und der Taubstummen scheint letzten Endes nicht vereinbar. Und doch ist eine Kommunikation möglich, wenn man die Welt des anderen als anders annimmt. So ist der Film gleichermaßen für Kinder und Erwachsene sehenswert, weil er gerade durch diese Akzeptanz der Verschiedenartigkeit einen Weg zur Verständigung aufzeigt. | Kinofenster 1996

Ein Film, der die Stille zu Musik werden lässt und seine Stärke in der Balance zwischen Lachen und Weinen, Freude und Schmerz findet. Er ist ein Ereignis unter den deutschen Produktionen und hervorragend besetzt. | Dirk Jasper FilmLexikon

Auszeichnungen

Jenseits der Stille wurde 1998 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für den Oscar® nominiert und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen: Deutscher Filmpreis 1997 in den Kategorien Beste Hauptdarstellerin und Beste Filmmusik, Bayerischer Filmpreis in den Kategorien beste Nachwuchsregie und beste Filmmusik, Drehbuchpreis und Grand Prix beim Tokyo International Film Festival u.a.

» zum Seitenanfang