ab 14 Jahre

Kaddisch für einen Freund

Vermeintlich unversöhnliche Feinde

Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon hat der 14-jährige Ali von klein auf gelernt, "die Juden" zu hassen. Seine Familie ist gerade erst aus der Notunterkunft in eine Wohnung in Berlin-Kreuzberg gezogen, als er bemerkt, dass direkt über ihnen ein Jude wohnt.

Kaddisch für einen Freund

Die arabischen Freunde seines Cousins fordern von Ali als Mutprobe, in die Wohnung des verhassten „Feindes“ einzubrechen und ihm eine Lektion zu erteilen. Doch Ali wird erwischt und bei der Polizei angezeigt.

Der Einbruch und die Zerstörungsorgie, die Ali mit seiner Clique in Alexanders Wohnung anrichten, verschärfen nicht nur die Probleme Alis und seiner von Abschiebung bedrohten Familie, sondern auch die Lage des 84-Jährigen. Wegen angeblich drohender Verwahrlosung will ihn das Sozialamt in ein Altersheim einweisen.

Kaddisch für einen Freund Kaddisch für einen Freund

Opfer und Täter vereinbaren einen Deal: Wenn Ali ihm hilft, seine demolierte Wohnung wieder in Ordnung zu bringen, zieht Alexander die Strafanzeige zurück. Aufeinander angewiesen, wandeln sich anfängliche Distanz und Vorurteile in Interesse, gegenseitigen Respekt und ehrliche Freundschaft. Doch als Alexander die anstehende Gerichtsverhandlung nicht verhindern kann, keimt in Ali der einstige Hass wieder auf ...

Über den Film

Leo Khasin zeigt in seinem vielfach preisgekrönten Film überzeugend, wie die beiden ungleichen Protagonisten aus ihren gewohnten Rollen ausbrechen und sich trotz aller religiöser und kultureller Gegensätze und des sozialen Drucks ihres Umfelds einander annähern.
Nicht erst seit der Gürtelattacke eines syrischen Flüchtlings auf einen Israeli mit Kippa wird in Deutschland der scheinbar „importierte“ Antisemitismus von Migranten aus muslimisch-arabischen Herkunftsländern diskutiert. Antisemitismus aber ist ein quer durch alle Bevölkerungsschichten verbreitetes Phänomen, das sich nicht auf Muslime beschränken lässt. Der Film ist mit seinen Themen Rassismus, Hass und Vorurteile daher als universelles Plädoyer für Verständigung und vorurteilsloses Erkennen der Menschlichkeit des Anderen zu sehen.

Kashin dampft die großen globalen Konflikte auf die kleinstmögliche Einheit ein und macht die Weltgeschichte persönlich. In den Szenen der Konfrontation des zarten, aber wütenden Ali mit dem von der Vergangenheit und ihren Toten heimgesuchten Alexander findet der Film immer wieder zu sehr intimen, sehr konkreten, sehr überzeugenden Momenten des Hasses, des Misstrauens, der Verständigung und zuletzt der Hoffnung.
» Nino Klingler, critic.de

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 2013: Bester programmfüllender Kinderfilm; Filmfestival Türkei/Deutschland Publikumspreis 2012; Nachwuchspreis MFG-Star der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg 2012 und viele weitere Auszeichnungen internationaler Filmfestivals

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