ab 10 Jahre

Sieger sein

Teamwork makes the dream work

Mona steht an ihrem Tisch in der Klasse

Mona ist mit ihrer kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet und landet in einer Schule im Berliner Wedding, die laut Mona „eine Vollkatastrophe“ ist: Auf dem Pausenhof wird gepöbelt und geprügelt und auch im Klassenzimmer herrscht Chaos. Die meisten Lehrkräfte haben resigniert, die Schülerinnen und Schüler sind frustriert und sich ihrer fehlenden Bildungschancen voll bewusst.

Wie gerne wäre Mona in Syrien geblieben – in ihrem alten Zuhause, bei ihren Freund:innen und ihrer geliebten Tante Helin, die dort gegen das Assad-Regime kämpft. Aber auf Monas Gefühle nimmt hier keiner Rücksicht. Im Gegenteil! Da sie die neue Sprache nicht beherrscht, altmodische Klamotten trägt und die Lehrkräfte mit Respekt behandelt, wird die Elfjährige gemobbt. Zufällig entdeckt eine Mitschülerin, dass die Neue eine Sache richtig gut kann: Fußball spielen!

Mona hält den Ball in den armen auf einem sandigen Fußballplatz Das Team der Mädchen jubelt und reißt die Arme hoch

Bereits in ihrer Heimat hat Mona auf den Straßen Fußball gespielt – und zwar besser als die meisten Jungs, ihre Brüder eingeschlossen. Der engagierte Lehrer Herr Chepovsky, kurz Herr Che, erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchen-Fußballmannschaft auf.

Dort geht es genauso hart zu, wie in der gesamten Schule und jede will auf dem Platz punkten. „Nehmt eure Wut und packt sie auf’s Spielfeld“ schwört sie Herr Che vor den Turnieren ein. Endlich kann Mona zeigen, was in ihr steckt. Sie ist eine Kämpferin, merkt aber bald, nur wenn sie als Team zusammenspielen, können sie auch Sieger sein.

Über den Film

Mona und Herr Che im Film, das ist die Geschichte von mir und meinem Lehrer. Ich bin 1996 als zehnjähriges Mädchen mit meinen Eltern aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet. Mit meinen beiden Brüdern, einer älter und einer jünger, habe ich Straßenfußball gespielt. Es ging hart her. In meiner Kindheit gab es keine Puppen, aber jeden Tag den Ball. Ich kam dann in diese chaotische Grundschule in Berlin-Wedding. Was mir ermöglichte, gesehen und anerkannt zu werden, als Mädchen, das seltsam spricht und eigenartige Klamotten trägt, war der Fußball. Die Mädchen­mannschaft hatte viele gute Spielerinnen, aber es fehlte ein Puzzleteil: die Torhüterin.(…) Auf dem Fußballplatz haben alle die gleichen Chancen, für alle gelten die gleichen Regeln. Es gibt keine Sprachbarriere. Fußball kann diesen Kindern und Jugendlichen Hoffnung spenden. Und man trifft andere Menschen, rückt zusammen. Das ist doch inspirierend. Sicher wächst die Resilienz. Am Ende des Films sagt Mona, die Torfrau: „Das ist mein Tor und das verteidige ich.“
» Regisseurin und Drehbuchautorin Soleen Yusef, dfb.de (Frauen im Fußball)

Es geht in „Sieger sein“ aber nicht nur um Perspektivlosigkeit und Ausgrenzung. Die deutsch-kurdische Regisseurin Soleen Yusef erzählt mit viel Humor vor allem davon, wie Mona erst im Fußballtor und dann in ihrer Klasse ankommt. (…) „Sieger sein“, der im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ entstand, erzählt höchst altersgerecht von dieser Herausforderung. Und zwar so, dass die Zuschauer sich einfühlen und begreifen können, was es heißt, eine neue Heimat finden zu müssen, weil es in der alten keine Zukunft mehr gibt. In vielen Rückblenden wird deutlich, was das Mädchen erlebt hat, aber auch, was es zurücklassen musste: Freunde, den staubigen Bolzplatz oder Tante Helin, die sich dem bewaffneten Widerstand angeschlossen hat. Am meisten aber sehnt sich Mona danach, nicht mehr als Opfer angesehen zu werden, sondern als das kluge und engagierte Mädchen, das sie ist. Sie kann sich nicht über eine 4 minus in Mathe freuen, auch wenn ihre Lehrerin das für eine herausragende Leistung hält, da sie ja schließlich neu in Deutschland sei. „Sieger sein“ ist bei aller Ernsthaftigkeit ein mitreißender und in sich stimmiger Unterhaltungsfilm. Er ist laut, bunt, eigenwillig und frech und spielt mit Stereotypen und Übertreibungen. So herrscht in Monas Schule mitunter pure Anarchie; ständig gerät etwas außer Kontrolle. Monas Welt erscheint realitätsnäher und authentischer als etwa der Ponyhof von Bibi und Tina.
» Kirsten Taylor, filmdienst.de

„Ich wollte nicht flüchten, ich wollte bleiben.", sagt Mona zu Beginn des Films und mit einem direkten Blick in die Kamera, was Spielfilme gewöhnlich vermeiden. Damit lädt sie das Publikum ein, ihre Perspektive zu übernehmen: Immer wieder blicken die Zuschauer/-innen in die Gefühls- und Gedankenwelt der Hauptfigur und können nachempfinden, wie es ihr am ersten Schultag, bei den Hänseleien ihrer Mitschüler-/innen oder zu Hause in der kurdischen Familie geht. Über den Sport verschafft sich Mona nicht nur Respekt, sondern erlebt auch, was es heißt, sich zu behaupten, für ihre Leidenschaft zu kämpfen, Fehler zuzugeben und füreinander einzustehen.
» Dr. Verena Schmöller, kinofenster.de

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